Autor: Guido Helbling, Avosound - aktualisiert am 05. November 2017
Da ich Aufnahmen vom Urwald machen möchte, geht's heute los mit Sebastian, unserem Guide. Da ich kein Geschwätz von anderen Touristen auf meinen Aufnahmen gebrauchen kann, haben wir die Ego-Tour gebucht, alleine für uns. Hat lediglich $10 Extra gekostet, organisiert von Lily, inklusive Lily's Garantie, dass wir keine anderen Touristen sehen werden. Wir sind gespannt...
Wir fahren erst mit dem Tuktuk und laufen schliesslich über endloses Ödland. Sebastian meint, dass hier vor noch wenigen Jahren dichter Urwald stand. Die Abholzung ist auch in Burma ein grosses Problem und wir schleppen uns auf der staubigen Piste durch die Hitze. Im Dschungel ist es zwar ein bisschen kühler, das Gekraxel in den Steilhängen macht es aber wieder wett.
Wir machen eine Pause und Sebastian will uns die Schlange zeigen, die sich vor uns in Sicherheit gebracht hat. Wir lehnen danken ab, das Vieh zu verfolgen. Burma verfügt über eine imposante Flora und Fauna. Ob die Burmesen auch so glücklich über die zahlreichen Giftschlangen sind, sei mal dahingestellt.
Tonaufnahme: Dichter Dschungel mit Vögel, Grillen und Insekten. Im Hintergrund hört man wieder den Blauwangen-Bartvogel. Mehr Aufnahmen aus dem Dschungel und von Land und Leuten gibts hier.
Trekking im Dschungel ist ein tolles Erlebnis und eine tolle Abwechslung zu muffigen Bussen. Eine Wanderung durch den Urwald erfrischt Geist und Körper und auch wem es im Moment vielleicht keinen Spass macht, hat nachher was zu erzählen.
Auch wer Angst vor giftigen Schlangen und widerlichem Krabbelgetier hat, sollte sich sicher nicht davon abhalten lassen, den Dschungel zu erkunden. Auch können wir beruhigen: Die Angst, die haben wir auch, und ekligen Viecher gibt es wirklich! Die Chance sie zu sehen ist zwar da, aber gering und von niemandem wird verlangt, in irgendwelche Löcher zu greifen.
Sollte man doch ein Untier sehen [ Poste hier ein Bild mit dir um dem Vieh ], kann man je nach Art des Viehs kreischen oder sich freuen, wie schön es doch eigentlich ist.
Tonaufnahme: Burmesische Dschungel Atmosphäre mit einem lauten Vogel, genannt Indischer Koel. Auch den Koel hört man eher als dass man ihn sieht, obwohl er bis zu 50cm gross wird.
Die Wege durch den Dschungel sind zum Teil recht steil oder abschüssig und führen auch mal einfach so quer ne Böschung hoch. Flip-flops sind also definitiv nicht zu empfehlen, mit Turnschuhen kommt man gut durch.
Trotz der Hitze empfehlen die Guides lange Sachen. Lange Hosen vor allem wegen dornigem oder kratzigen Gestrüpp oder allfälligen Schlangen.
In der Trockenzeit braucht es keinen Regenschutz, weil es einfach nicht regnet, in der Regenzeit will man das Ganze bestimmt nicht machen.
Alles in allem empfiehlt es sich, möglichst leicht unterwegs zu sein und genügend Wasser mitzunehmen.
Es geht weiter durch den Dschungel, es geht hoch und runter, es ist extrem heiss. Ich mache zwischendurch ein paar tolle Tonaufnahmen, wir sind weit weg vom Zivilisationslärm. Ich freue mich über die burmesische Dschungelgrillen, die laut zirpen und die ich jetzt endlich ungestört aufnehmen kann.
Wir erreichen unser Dorf am Nachmittag und machen noch einen Spaziergang mit Sebastian ums Dorf, um noch ein paar Aufnahmen vom Dschungel und dem Dorf zu machen.
Tonaufnahme: Die Grillen unterstreichen mit ihrem Sound die drückend heisse Atmosphäre im Dschungel von Myanmar.
Zurück im Dorf machen wir uns frisch und beziehen den Dorfladen, wo wir übernachten werden. Unser Guide Sebastian erzählt uns von zwei seiner Kunden, die keine Lust hatten, sich nach einem brütend heissem Tag im Dschungel vom Staub und Dreck zu waschen. Die Geschichte hat im ganzen Dorf die Runde gemacht und scheint jetzt ein Running-Gag zu sein, immer dann wenn Fremde kommen.
Merkt euch also, auch wenn ihr irgendwo im Irgendwo seid: es bleibt nichts verborgen!
In der kühlen Nacht schleiche ich mich hinaus, wecke wohl das halbe Dorf, weil in jedem Haus die Köter wie wild zu bellen beginnen. Im Dunkeln nehme ich eine Riesengrille auf, ich frage mich, wie gross das Vieh wohl ist und bin froh, dass ich sie nicht sehen kann. Was sich sonst wohl noch alles im Dschungel verbirgt?
Am nächsten Tag ist der Dschungel weniger dicht und wir steigen auf eine Anhöhe. Es geht ein angenehmer Wind. Sebastian erzählt uns, dass die Idylle trügt und dass nur ein Hügelzug weiter ein bewaffneter Konflikt im Gange ist.
Im Verlaufe des Nachmittags sind wir zurück in Hsipaw und kühlen uns in unserem Hotelzimmer ab. Lily hat recht behalten, wir haben auf unserem Dschungeltrek keinen einzigen Touristen gesehen und können dies allen nur empfehlen.
Tonaufnahme: Typischer Grillensound bei grossen Büschen, am Waldrand oder im Dschungel
Treks im Dschungel kann man in Hsipaw in den Hotels Mr. Charles oder bei Lilys buchen. Es werden Tages, zwei oder dreitägige Touren angeboten. Die Touren sind unterwegs in Gruppen. Wer nicht die ausgelatschten Wege aller andern gehen will, fragt bei Lilys nach.
Wer nicht das Geschwätz einer ganzen Gruppe auf den Tonaufnahmen gebrauchen kann, der kann für ein kleines Extra einen Egotrip buchen. (Und muss sich bei den Dorfbewohner nicht schämen, wenn sich die anderen Gruppenteilnehmer nicht waschen wollen, siehe weiter oben...)
Bild: Eben noch im Dreckloch, jetzt ein bisschen gucken kommen. Kuscheln mit Wasserbüffel in Hsipaw
Nur schon deswegen lohnt sich der Trek: Riesenbäume im burmesischen Dschungel - Manchmal wachsen Bäume auf den Bäumen.